Heilfasten – warum eigentlich?

Das Überan­gebot an Essen tut uns nicht gut, es ent­spricht nicht unserer ursprüng­lichen Veran­lagung. Doch in den letzten Jahren hat sich ein neues Bewusst­sein gebildet: Fasten tut gut, bewusst ver­zichten und trotz­dem gewinnen – mehr Wohl­gefühl, mehr Zufrieden­heit, mehr Gesund­heit! Doch woher kommt das neue Körper­gefühl, was passiert beim Fasten?

Gewinnen und auftanken in Fastenzeiten
Gewinnen und auftanken in Fastenzeiten

Die Heilkraft des Fastens

Wenn wir ehrlich zu uns sind, spüren wir es: Das Überangebot an Essen tut uns nicht gut, es entspricht nicht unserer ursprünglichen Veranlagung. Zugegeben, im Schlaraffenland zu leben ist wunderbar, Essen und Getränke immer zur Verfügung zu haben ist Luxus pur. Doch das biologische Urprogramm des Menschen ist anders angelegt: Wir konnten Hungerperioden überstehen, weite Strecken zu Fuß zurücklegen, um die nächste Mahlzeit zu suchen. Heute sieht es anders aus: Mit der ständigen Verfügbarkeit von Essen können wir nur schlecht umgehen. Viele spüren instinktiv, dass sich das nicht gut anfühlt, dass das Gewicht tendenziell nach oben geht, dass sich Blutwerte negativ verändern, der Blutdruck steigt, die Gelenke schmerzen oder die Verdauung streikt. In den letzten Jahren hat sich ein neues Bewusstsein gebildet; und immer mehr Menschen möchten – zumindest phasenweise – bewusst verzichten oder fasten. Schnell spürt man, wie gut das tut. Weniger ist eben doch mehr – mehr Wohlgefühl, mehr Zufriedenheit, mehr Gesundheit! Doch woher kommt das neue Körpergefühl, was passiert eigentlich beim Fasten?

Fasten stärkt das Immunsystem

Weiße Blutkörperchen sind ein Teil unseres Immunsystems und für die Bekämpfung von Krankheitserregern zuständig. Sie wehren nicht nur Bakterien und Viren ab, sondern sind auch dann da, wenn Fremdkörper oder abgestorbene Zellen beseitigt werden müssen. Durch regelmäßiges Fasten ist es möglich, dass sich unsere Abwehrzellen wieder regenerieren und sich sogar selbst reparieren. Gleichzeitig produziert der Körper in Fastenzeiten wieder neue, frische Abwehrzellen und kann sich so wieder besser gegen Krankheiten wehren. Ein fantastischer Reinigungsprozess im Körper!

Leberentgiftung durch Fasten

Die Leber ist die Steuerzentrale unseres Stoffwechsels. Ohne sie ist Verdauung nicht möglich. Darüber hinaus leistet sie den Löwenanteil an Entgiftungsarbeit, damit schädliche Stoffe, z.B. Medikamente, Alkohol, Nikotin, Umweltgifte etc. wieder ausgeschieden werden können. Fastenzeiten über mehrere Tage ermöglichen es der Leber, grundlegend aufzuräumen, zu entgiften und das auszuscheiden, was den Organismus belastet. Wer die Leber während der Fastenzeit mit Leberwickeln und weiteren Entgiftungsunterstützenden Maßnahmen unterstützt, intensiviert die Leberentgiftung und damit den Fastenerfolg. Eine Leber-freundliche Ernährung nach der Fastenzeit kann sich insbesondere bei beginnender Fettleber, chronischer Müdigkeit oder seelischer Verstimmtheit sehr positiv bemerkbar machen.

Entzündungen beruhigen sich

Heimliche, stille Entzündungen stehen im Verdacht, die Hauptursache für viele Krankheiten zu sein, die längst zu Volksleiden geworden sind: Diabetes Typ 2, Rheuma, Arthrose oder Krebs. Wissenschaftler forschen weltweit, ob chronische Entzündungen, die lange Zeit unbemerkt im Körper schwelen können, bevor sie manifest werden, auch die Entstehung von Multipler Sklerose und Demenz begünstigen können. Viele Stoffwechselprozesse sind noch nicht endgültig erforscht, aber die Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin weiß längst: Eine überwiegend basische Ernährung und regelmäßiges Fasten sind eine gute Grundlage, gesund zu bleiben. Und der zeitweilige Nahrungsverzicht kann Schmerzen und Entzündungsgeschehen in Gelenken spürbar lindern!

Entsäuerung des Bindegewebes

Ist der Körper übersäuert, sind die Ausscheidungsorgane, wie z.B. Darm, Haut oder Niere, überfordert. Der Organismus kann sie nicht mehr ausreichend ausscheiden, er lagert sie ein – überwiegend ins Fettgewebe und Bindegewebe. Wer über mehrere Tage fastet, räumt auf und zwingt den Körper, die sauren Abfallstoffe auszuscheiden. Das Ergebnis: Strahlendere Haut, strafferes Bindegewebe und der Darm erholt sich.

Die Zellen verjüngen sich

Fasten hat einen natürlichen, spürbaren Anti-Aging-Effekt, das ist sehr gut erforscht. Wenn wir freiwillig auf Nahrung verzichten, beginnen eine Reihe von sehr positiven Reparatur-, Recycling- und Neuproduktionsprogrammen im Körper. Diese Effekte sind deutlich sichtbar an der Regenerationsfähigkeit der Darmzellen, aber der Verjüngungseffekt geht bis in jeder Körperzelle hinein. Es startet dann die so genannte »Autophagie«, ein Selbstreparatur-Mechanismus, wobei geschädigte und alte Zellbestandteile (Proteine) abgebaut oder wieder gesund neu zusammengebaut werden. Außerdem ist der Körper in der Lage, in den nahrungsfreien Stunden neue Stammzellen zu bilden. Diese Mechanismen sind jedoch nur möglich während der Fastenzeit, wenn der Körper also nicht verdauen muss.

Außerdem fanden Fastenforscher, alles voran Valter Longo, heraus, dass bestimmte Hormone, die uns altern lassen, ebenfalls durch regelmäßiges Fasten reduziert werden können. Kein Wunder also, dass begeisterte FasterInnen mit jedem Jahr ein wenig jünger aussehen!

Natürliche Darmsanierung

Im Verdauungstrakt sitzen über 80 Prozent unseres Immunsystems. Während des Fastens wird der Darm entlastet. Damit kann sich auch ein Großteil der Abwehrkräfte regenerieren. Das Immunsystem erholt sich also, denn durch den weitestgehenden Nahrungsverzicht werden dem Darm fast keine Allergene und Reizstoffe zugemutet, die an Entzündungsreaktionen beteiligt sind (z. B. Arachidonsäure). Ein weitere Pluspunkt: Im Magen-Darm-Trakt werden kaum noch Gärungsprodukte und bakterielle Toxine gebildet. Es ist Zeit für Ruhe im Bauch!

Mehr mentale Kraft

Beim Fasten treten neben den körperlichen Auswirkungen oft auch Effekte auf die Psyche und die mentale Stärke auf, denn Fasten beeinflusst die hormonelle Lage im Körper: Die Stresshormone Adrenalin, Cortisol und Noradrenalin nehmen nachweislich ab, sogar über die Fastenzeit hinaus. Es findet also eine Umstimmung des vegetativen Nervensystems statt. Statt Anspannung und Leistung wir das parasympathische Nervensystem aktiviert – der Organismus läuft dann in Richtung Entspannung und Regeneration. Eine innere Ruhe, die auch nach der Fastenzeit anhalten kann, so dass wir leichter in einer inneren Festigkeit und Stabilität bleiben können. Es gibt noch viele, viele weitere positive Effekte von regelmäßigen Fastenzeiten. Wer in den Genuss dieser einzigartigen Wirkungen kommen möchte, sollte es mal probieren. Oder einfach mal wieder machen. Am leichtesten fällt es, unter erfahrener und kompetenter Leitung in einer Gruppe mit Gleichgesinnten zu fasten und sich dabei viel an der frischen Luft zu bewegen. Meine Fastenwandergruppen im Bayerischen Wald bieten all das. Hier geht es zu den Terminen.