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Hier gibt es Neuigkeiten zu den Fastenkursen, -terminen, Buchbesprechungen oder aktuelle Erkennt­nisse rund ums Fasten und gesunde Genießen.

Stillstand genießen

von Susanne Kirstein

Stillstand genießen

Stillstand genießen – in der Natur oder zu Hause (@Susanne Kirstein)
© Susanne Kirstein

»Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«. »Ich muss erst das schwierige Projekt abschließen, dann darf es mir wieder gut­gehen«. Diese oder ähnliche Sätze sind Gedanken­splitter, die viele von uns kennen. Ist es nicht so? Das sind »Killer­phrasen«, denn sie ersticken das, was lebens­wichtig ist: das Genießen, die eigenen Bedürfnisse wahr­nehmen und die liebe­volle Für­sorge für sich selbst. Das Gefühl von Getrieben­sein, diese innere Unruhe, kann lässt sich jedoch beruhigen.

Sechs Joker für mehr Ruhe und Gelassenheit

  1. Nimm' dir Zeit Niemand hat im Alltag Zeit im Überfluss, zu viel Zeit zu haben ist uns gänzlich fremd geworden. Wer ab jetzt mehr Ruhe und Genuss leben möchte, sollte es planen, so skurril es auch klingen mag. Schau­feln Sie sich Zeit frei und geben Sie sich feste Frei­räume. Tipp: Legen Sie sich Ihre tägliche Entschleunigungs­insel nicht immer erst spät abends nach Feier­abend in den Kalender, wenn Sie schon er­schöpft und aus­gelaugt sind.
  2. Die »du darfst«-Haltung »Erst die Arbeit, dann das Ver­gnügen« können Sie getrost vergessen. Niemand muss sich Ruhe­pausen erarbeiten. Sie stehen jedem Menschen per Natur­gesetz zu!
  3. Multitasker irren sich Wer neben dem Essen einen Film anschaut oder während des Tele­fonierens im Inter­net surft, wird keiner dieser Tätig­keiten gerecht. Schenken Sie einer Sache Ihre aus­schließliche Auf­merksam­keit, und lassen Sie sich nicht ablenken! Sie werden intensiver (er-)leben.
  4. Entdecke die Langsamkeit Versuchen Sie einen Perspektiven­wechsel. Statt in der Masse mit zu rasen, nehmen Sie die Beobachter­rolle ein. Setzen Sie sich auf eine Park­bank oder in ein Café und beobachten die vorüber hastenden Men­schen. Genießen Sie dabei Ihre Zeit des Nichts­tuns. Vielleicht wird Ihnen erst so auf­fallen, wie ge­stresst und ge­hetzt die meisten Menschen unter­wegs sind. Nehmen Sie auch die Men­schen wahr, die lang­sam unterwegs sind, die in sich ruhen. Sie strahlen etwas Beson­deres aus. Man kann es er­kennen an ihrem Gang, an ihrem Gesichts­ausdruck, an ihrer gesamten Körper­sprache. Pro­bieren Sie es aus und über­legen Sie, wie Sie unter­wegs sind.
  5. Mit Gewohnheiten brechen Raus aus der Komfort­zone! Wer immer die gleichen Wege geht oder stets bekannte Dinge tut, wird nichts Neues entdecken. Probieren Sie aus und machen Dinge bewusst anders als üblich. Seien Sie neu­gierig, was Sie alles ent­decken werden. Sie werden Schönes erleben, das Ihnen bislang verborgen war.
  6. Weniger ist mehr Wer genüg­sam ist und reduzieren kann, nimmt die Kleinig­keiten wieder wahr. Das Leben muss nicht immer eine Achter­bahn­fahrt sein. Es darf auch mal ruhiger zu­gehen, damit sich die leisen Bedürf­nisse in uns melden können. Fasten ist eine ideale Gelegen­heit dafür. Nach einer Phase der Enthaltsam­keit schmeckt das Essen wieder viel aroma­tischer, Gerüche und Farben werden intensiver wahr­genommen. Und diese Reduktion, dieser Rück­zug für eine kürzere Zeit gibt Raum für etwas Neues – für eigene Ideen, Wünsche und Ziele. Sie schärft den Blick auf das, was einem wirk­lich wichtig ist im Leben.

Wer hält das Rad an?

Im Funktions­betrieb All­tag fällt es oft schwer, das Rad anzu­halten, sei es auch nur für einen kur­zen Mo­ment. Viele ver­zichten auf die Mittags­pause, weil es der Schicht­dienst, die Urlaub­szeit oder die Ar­beit als solche nicht zu­lassen, man­che ver­zichten auch frei­willig und essen lieber zwischen Tasta­tur und Bild­schirm. Wieder andere gönnen sich keine Aus­zeit, weil sie ein über­triebenes Leistungs­denken haben, zum Per­fektionis­mus streben oder ein bei­nahe zwang­haftes Pflicht­bewusst­sein ver­spüren. Alle haben ein gemein­sames Verhaltens­muster: Sie orien­tieren sich an anderen, an den Struk­turen, Arbeits­zeiten und Routinen des All­tags. Und wer nimmt den Men­schen mit seinen indivi­duellen Bedürf­nissen wahr? Wer achtet auf mich? Wer passt auf mich auf, so wie es ein netter Kollege oder guter Freund täte? Fällt Ihnen nie­mand ein? Wenn Sie jetzt den Kopf schütteln, dann ist es höchste Zeit, dass SIE diese aus­erwählte Per­son wer­den. Neh­men Sie das Steuer selbst in die Hand und gestalten Sie Ihren Alltag aktiv mit. Ent­decken Sie wieder, was in Ihnen steckt und nehmen Sie wahr, was Kör­per und Seele brau­chen. Zuge­geben, das funktioniert nicht von jetzt auf gleich. Es ist auch niemand über Nacht zum Auto­fahrer, Schrei­ner oder Wissen­schaftler geworden. Es braucht Zeit und Übung und die Bereit­schaft, Dinge anders zu machen als bisher.

Die Reise in die Langsamkeit

Verhaltens­forscher sagen, es dauert mindes­tens 6 bis 8 Wochen, bis eine neue Hand­lung zur Gewohn­heit gewor­den ist. Wenn Sie sich also dafür ent­schieden haben, Ihrem Leben mehr Muße und Genuss ein­zuräumen, dann fangen Sie am besten gleich ab heute an – und haben Ge­duld mit sich. Es braucht Zeit, und wird Sie be­lohnen mit mehr Zufrieden­heit und innerer Ruhe. Die sechs Genuss­joker zeigen Ihnen, wie's geht.

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