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Welcher Esstyp bin ich?
von Susanne Kirstein
Wenn Essen zur Nebensache wird

»Ich habe keine Zeit für gesunde Ernährung. Am Arbeitsplatz fehlen mir die Möglichkeiten. Abends bin ich zu erschöpft, um selbst zu kochen. Da geht nur noch die Tiefkühlpizza.« Erkennen Sie sich wieder? Willkommen unter vielen Gleichgesinnten! Laut der Untersuchung einer Krankenkasse im Jahr 2017 geben über die Hälfte der Befragten an, ihnen fehle Zeit und Ruhe, sich im Alltag und am Arbeitsplatz gesund zu ernähren. Doch jeder isst anders, wenn er sich gestresst fühlt. Zählen Sie zu den »Stress-Essern« oder sind Sie eher ein »Stress-Hungerer«?
Stress wirkt sich unmittelbar auf das Essverhalten aus – wir greifen zu Fast Food, essen am Straßenstand im Stehen und nehmen den Kaffee »to go«. Die Essensaufnahme wird zur Nebensache. Andererseits gibt es den Trend, beim Einkaufen zunehmend auf »gesunde Produkte« zu achten. Der Bio-Boom im Supermarktregal ist nur ein Teil davon. Doch leider erreicht dieser Trend längst noch nicht alle. Ungesunde Ernährung ist ein massives Problem. Über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland wiegt zu viel, und damit einher gehen Erkrankungen, die meist bei passender Ernährung und angepasstem Lebensstil möglicherweise gar nicht auftreten würden. Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, erhöhte Blutfettwerte, aber auch Konzentrationsschwäche, Schlafprobleme oder Gelenkschmerzen ließen sich durch eine Ernährungsumstellung vermutlich günstig beeinflussen. Das Wichtigste ist jedoch, sich sein Essverhalten bewusst zu machen.
Futtern oder hungern?
Es gibt unterschiedliche Esstypen: Die »Stress-Esser« sind diejenigen, die unter Druck anfangen zu futtern. Hemmungslos und schnell ist die Tafel Schokolade weg, die Tüte Studentenfutter leer oder das Stück Kuchen im Bauch – ganz fix nebenher und unbemerkt sind kleine Snacks zwischendurch, und häufig auch das Mittag- und Abendessen, regelrecht verschlungen. Stress-Esser sind besonders anfällig, zu viel und zu schnell zu essen und neigen zu Übergewicht.
»Stress-Hungerer« dagegen reagieren ganz anders. Ihnen schlagen Hektik, Termindruck und Ärger auf den Magen. Sie verlieren den Appetit auf Essen und leiden unter latenter Übelkeit. Sie verlieren im Dauerstress an Gewicht und essen eher zu wenig. Um es deutlich zu sagen: Beide Essmuster sind auf Dauer nicht gesund. Es ist eine Frage der Zeit, bis wir in eine innere Balance kommen müssen und lernen müssen, mit dem Stress gesünder umzugehen und einer individuell angepassten und wir einer gesunden Ernährung wieder die Bedeutung einräumen, die sie seit unserem ersten Lebenstag hat – sie ist eines der wichtigsten Themen überhaupt!
Wege aus der Stressfalle
Für Stress-Esser und Stress-Hungerer gilt gleichermaßen, den Kreislauf langfristig zu durchbrechen. Was können wir also tun?
- Finden Sie heraus, was genau den Stress macht. Setzen Sie Prioritäten, was muss heute erledigt werden, was hat Zeit bis morgen? Was kann ich abgeben, wer kann mich entlasten? Müssen Sie wirklich alles selbst machen, müssen Sie das überhaupt machen oder eher jemand anderes? Wann haben Sie das letzte Mal »Nein« gesagt, als der Chef, die Freundin oder der Partner mit einer Bitte auf Sie zukam?
- Vielleicht kommen Sie zur Erkenntnis, dass sich manche Umstände (zumindest kurzfristig) nicht verändern lassen. Welche Möglichkeiten gäbe es, mit dem Stress ein klein wenig »lockerer« umzugehen? Vielleicht können Sie Ihre Aufmerksamkeit noch mehr auf die schönen Dinge in Ihrem Alltag legen? Klären Sie Ihre Gedanken und versuchen Sie, nicht in die Dauerschleife »Ich habe immer Stress« zu rutschen.
- Überlegen Sie, wo und wie Sie ganz bewusst Ihre Energiespeicher wieder auffüllen können? Was macht Ihnen Freude, wo können Sie den Kopf total frei machen? Wann können Sie die Welt um sich herum vergessen? Vielleicht brauchen Sie ein neues Hobby? Welche Musik hören Sie am liebsten? Für viele Menschen gehört Stress in die Beine: Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig körperlich ausgepowert? Manche entspannen dagegen eher in der Ruhe und tanken in der Stille auf. Wie wäre es mit meditieren? Einem langen und ausgedehnten Spaziergang im Wald? Einem Wellnesstag nur mit Ihnen alleine? Erleben Sie diese Dinge ganz bewusst und halten Sie auch das Gedankenkarussell auf. Sie werden schnell merken, wie gut das tut!
Langfristige Änderung ist besser als jede Diät
Es gilt also, einen guten Umgang mit dem Stress zu finden. Zugegeben – leicht ist das nicht! Und es ist oft ein lebenslanger Prozess, so dass wir uns immer wieder hinterfragen sollten, was kann ich, was will ich, was muss ich ändern, damit ich mich wohlfühle? Es lohnt sich ohne Wenn und Aber, einen lockeren Umgang mit der Ernährung zu finden. Ich wünsche mir, dass gesunde Ernährung kein Problem ist, um das wir uns gestresst kümmern (müssen), sondern dass wir ihr die angemessene Zeit geben, um abwechslungsreich und mit Freude das zu essen, was schmeckt und uns gut versorgt.